Notizen zu Adolf III. von Holstein und Schaumburg: [-][+]
<Generation Greuel GG = I> XXIV.
<Lebenslauf> 1164 bis 1225 Regent.
Als Adolf II. fiel, war sein Sohn Adolf III. noch minderjährig. Die Vormundschaft führten seine Mutter und deren Bruder Graf Heinrich von Schwarzburg. Um das Jahr 1175 soll Adolf die Regierung selbst übernommen haben. In Auseinandersetzungen mit Dänemark geriet Adolf in Gefangenschaft und wurde erst wieder freigelassen, nachdem er 1203 auf Holstein verzichtet hatte. Adolf urkundete noch im Jahre 1224 mehrfach, wurde aber 1225 felicis memorie erwähnt. Er starb am 3. Januar 1225 und wurde im Kloster Loccum beigesetzt.
Adolf heiratete, nachdem Heinrich der Löwe zum erstenmal ins Exil gegangen war, also 1182, Adelheid, Tochter des Grafen Otto von Assel und der Salome von Heinsberg. Sie war also die Nichte des Kölner Erzbischofs Philipp von Heinsberg. In einer Urkunde des Erzbischofs Philipp vom 5. März 1185 bestätigte er die Schenkungen seiner neptis Adelheid an das Kloster Loccum. Ein Jahr später, 1186, bezeichnete er neptis mea athelhedis. comitissa de asla " uxor comitis adolfi de scowenburtwals defuncta". Nach der Angabe im Mindener Nekrolog starb sie am 25. Dezember, also höchstwahrscheinlich 1185. Sie wurde wohl bei der Katharinenkapelle im Mindener Dom beigesetzt. Aus dieser Ehe sind keine Kinder bekannt.
Adelheid, Tochter Burchards III. von Querfurt, ist Seit 1189 als Gemahlin Adolfs III. nachweisbar . Adolf III. ist also seine zweite Ehe zwiwschen 1186 und 1189 eingegangen. Adelheid lebte noch 1210, war aber 1224 mit Sicherheit nicht mehr am Leben. Sie starb am 7. April.
Aus dieser Ehe gingen drei Söhne hervor. Töchter sind ihr wohl auch zuzuschreiben.
Eine dritte Ehe Adolfs III. ist möglich. 1224 stellte er eine Urkunde aus, die mit den Worten beginnt: A. Dei gratia cowes in Schowenburgh et S. uxor ejus. Nach KINDLINGER soll Adolfs dritte Gemahlin Sophia geheißen haben und eine Oldenburgerin gewesen sein. Nachweisen läßt sich diese Angabe nicht. Zwar ist gegen den Namen Sophia kaum etwas einzuwenden, doch bestehen Bedenken gegen ihre Herkunft aus Oldenburg, weil gerade die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen Schaumburg und Oldenburg sehr unklar sind.
Schaumburg-Lippische Heimat-Blätter 2-2010
Adolf III. (Regent um 1164 — 1225)
Adolf III. war beim Tode seines Vaters zwischen 5 und 7 Jahre alt und stand unter der Vormundschaft seiner Mutter Mechthild und deren Bruder, Graf Heinrich von Schwarzburg. Er wurde zunächst am Hofe des etwa 30 Jahre äl¬teren Heinrichs des Löwen erzogen. Dann heiratete seine Mutter Heinrich von Orlamünde. Sein Stiefvater wurde sein Vormund.
Der junge Graf schloss sich seinem Lehnsherren Heinrich dem Löwen an, der jedoch zu den anderen Reichsfürsten und Kaiser Friedrich I. Barbarossa in ein immer schlechteres Verhältnis geriet Auf dem Reichstag im Juni 1179 in Mag¬deburg verfiel er in die Reichsacht und verlor 1180 auf dem Reichstag in Würzburg seine sämtlichen Reichslehen, zu denen seine Herzogtümer Sach¬sen und Bayern gehörten. Barbarossa konnte die Reichsacht gegen den Lö¬wen zunächst nicht durchsetzen, denn einige seiner Vasallen hielten diesem die Treue.
Vorerst hielt auch Adolf zu seinem Lehnsherren, dem Löwen, und begleitete ihn auf dessen Feldzug gegen den Erzbischof von Köln, Philipp I. von Heinsberg, der am 1. August 1180 auf dem Halerfeld, nordwestlich von Osnabrück von Heinrich und Adolf besiegt wurde. Adolf geriet mit Heinrich dem Löwen in Streit und fiel von ihm ab, worauf dieser ihn aus Holstein vertrieb und die Burgen Plön und Segeberg zerstörte. Adolf kehrte in die Grafschaft Schaumburg zurück. Nachdem alle seine Vasallen, sowie Lübeck und Hamburg von ihm abgefallen waren, ging Heinrich der Löwe 1182 mit Frau Mathilde und den Kindern zu seinem Schwiegervater, dem englischen König, nach England ins Exil.
Mit Hilfe des Kaisers Barbarossa konnte Adolf seine Herrschaft in Holstein wieder herstellen. Er legte in den Folgejahren Travemünde an und gründete die Neustadt von Hamburg, erwirkte für diese am 7. Mai 1189 bei Barbarossa einen Freibrief, der den Bürgern viele wertvolle Rechte sicherte. Die Hamburger Kaufmannschaft feiert den 7. Mai noch heute als den Geburtstag des Hamburger Hafens. Im Jahre 1216 vereinigten sich die erzbischöfliche und die gräfliche Stadt Hamburg und bauten ihr gemeinsames Rathaus an der Trost-brücke.
Adolf begleitete 1189 Barbarossa beim 3. Kreuzzug ins Heilige Land. Im August 1190 verließ er in Tyros das Kreuzfahrerheer und kehrte auf dem Seewege nach Holstein zurück, um seine Gebiete erneut gegen den aus dem engli¬schen Exil zurückgekehrten Heinrich den Löwen zu verteidigen. Inzwischen hatte Dänemark unter seinem König Knut Vl. und dessen Bruder und Nachfol¬ger Waldemar II. seine Macht ausgedehnt. Adolf III. verlor 1201 die Schlacht bei Stellau und wurde in Hamburg von Waldemar II. gefangen genommen. Nach längerer Gefangenschaft verzichtete Adolf auf Holstein, Stormarn und Wagrien. Diese Länder und Hamburg wurden dänisch. Er kehrte 1203 in sein Stammland an der Weser zurück und lebte zurückgezogen auf der Schaumburg. Er starb am 3. Januar 1225 und wurde in Loccum begraben.
Das Sachsenland blieb seitdem geteilt. Westfalen kam an den Erzbischof von Köln, das östliche Sachsen an Bernhard von Anhalt, der den Titel Herzog von Sachsen weiterführte und den Namen Sachsen auf das spätere Königreich Sachsen übertrug.