Notizen zu Adolf II. von Holstein und Schaumburg: [-][+]
<Generation Greuel GG = I> XXV.
<Lebenslauf> Ab 1130 Regent.
Er folgte seinem Vater in der Regierung. Wegen der Auseinandersetzungen zwischen dem Welfen Heinrich dem Stolzen und Albrecht dem Bären ging Adolf in den Jahren 1137/1139 der Grafschaft Holstein verlustig, die an seiner Stelle Heinrich von Badwide einnahm. Adolf fiel im Kampf gegen die Slaven bei Verchen am 6. Juli 1164. Er wurde im Dom zu Minden beigesetzt.
Über die Gemahlin Adolfs II. besteht etliche Unklarheit. Sie hieß Mechthild, doch ist nicht direkt überliefert, welchem Geschlecht sie entstammte.
Da ihr Sohn, Adolf III., beim Tode seines Vaters noch nicht volljährig war, übernahm sie die Vormundschaft.
Adolf II. heiratete Mechthild wohl um 1158. Sie scheint im Jahre 1192 gestorben zu sein. Mechthild wurde wie Adolf II. im Mindener Dom beigesetzt.
Schaumburg-Lippische Heimat-Blätter 2-2010
Adolf II. (Regent 1130 — 1164)
So wurde Adolf II., dessen Geburtsdatum unbekannt ist, der Nachfolger seines am 13. November 1130 verstorbenen Vaters. Auch er war Lehnsherr von Lothar III., und nach dessen Tod (1137) von dessen Schwiegersohn, dem Welfen Heinrich dem Stolzen. Der musste im Streit um die Königskrone zwischen Welfen und Hohenstaufen auf seine beiden Herzogtümer Bayern und Sachsen verzichten. Der neue Stauferkönig Konrad III. vergab das Sachsenland an Albrecht den Bären, der seinerseits mit Holstein und Stormarn den Edlen Heinrich von Badewide belehnte. So verlor Adolf II diese Länder.
Auf dem Reichstag in Frankfurt 1142 erhielt der Sohn Heinrichs des Stolzen, der 13jährige Heinrich der Löwe, das Herzogtum Sachsen. Er belehnte Adolf II. wieder mit Holstein und Stormarn und dazu mit Wagrien, in etwa das Gebiet der holsteinischen Seenplatte. Heinrich von Badewide erhielt als Ersatz die neugeschaffene Grafschaft Ratzeburg mit dem eroberten Gau Polabien.
Adolf II. förderte in seinem Herrschaftsbereich die christliche Missionierung, unterstützt durch Bischof Vicelin. Durch die vielen Kriege war das Land entvöl-kert. Adolf siedelte daher Kolonisten an: Holsten um Segeberg, an der Trave und zwischen Bornhöved und dem Plöner See, ferner Westfalen, Holländer, Friesen, und auch aus der alten Grafschaft Schaumburg kamen die Siedler.
Helmold von Bosau am Plöner See (*1120 Raum Goslar, t nach 1177) war Schüler des Bischofs Vicelin, des Apostels der Wenden. Helmold schrieb im 12. Jahrhundert seine berühmte "Chronica Slavorum", seine Slawenchronik, worin er über die Predigten des in Hameln um 1090 geborenen Bischofs Vice¬lin berichtete, (t 12.12.1154), der zahlreiche heute noch vorhandene Kirchen baute. Ferner schrieb er über die Taten Heinrichs des Löwen, über die Koloni¬sation der eroberten Wendenländer und über die Gründung der neuen Bistü¬mer. Von ihm erfahren wir auch über das Alltagsleben der Slawen oder Wen¬den.
Um 1143 gründete Adolf Lübeck, wo er eine Wallburg, eine Holz-Erde-Konstruktion, anlegen ließ. Der alte Name des slawischen Burgwalls an der Schwartaumündung wurde auf die neue Marktsiedlung zwischen Wakenitz und Trave übertragen, die bald gut gedieh. 1147 rüstete der inzwischen zum Kaiser gewählte Konrad III. 3 Kreuzfahrerheere aus, wovon eines gegen die Abodriten und Liutizen gen Osten zog.
Der Abodritenfürst Niclot, der mit Graf Adolf befreundet war, bat diesen um Hilfe, aber Adolf konnte seinen Lehnseid nicht brechen. So rüstete Niclot eine Flotte aus, überfiel Lübeck, verbrannte die Schiffe im Hafen, und zwei slawische Reiterscharen durchstreiften Wagrien, brannten und mordeten und zerstörten die Dörfer der neuen Siedler. Der Wendenkreuzzug, der mehr von politischen als von religiösen Zielsetzungen bestimmt war, wurde ein großer Misserfolg. Graf Adolf nahm sein freundschaftliches Verhältnis zu Niclot wie¬der auf und beide Fürsten berieten sich öfter gemeinsam über das Wohl ihrer Länder. Adolf II. musste 1158 das gerade wieder aufgebaute Lübeck an Hein¬rich den Löwen abtreten, als er dessen Unwillen durch seine Einmischung in die dänischen Thronstreitigkeiten erregt hatte.
Im folgenden Jahr begleitete Adolf Kaiser Barbarossa nach Italien. 1164 nahm er an einem Feldzug Heinrichs des Löwen gegen die Abodriten teil, deren Fürst Niclot, sein Freund, vier Jahre zuvor gefallen war. In der Schlacht bei Verchen in der Nähe von Demmin fiel Adolf II. am 6. Juli 1164 im Kampf. Er wurde im Dom zu Minden beigesetzt. Nachfolger wurde als Graf von Holstein, Stormarn und Wagrien sein einziger Sohn.