Lebensphasen von Johann Jacob Friedrich Lungershausen: [-][+]
seit 01.11.1818 Hauptmann und Vicekommandant in Hagenburg.
lebte in Wilhelmstein im Steinhuder Meer.
Wohnung in Hagenburg war das Vicekommandantenhaus, heute Langestraße 11.
seit 05.08.1811 Soldat.
Diensteintritt im Schaumburg-Lip.
seit 08.06.1812 Unterleutnant.
, auf dem Marsch nach Russland.
seit 03.01.1826 Oberleutnant in Bückeburg.
seit 01.02.1844 Hauptmann und Vicekommandant/Wilhelmstei.
Biografische Notizen zu Johann Jacob Friedrich Lungershausen: [-][+]
Fürstlich schaumburg-Lippischer Hauptmann und Vicekommandant auf dem Wilhelmstein, so ähnlich las ich das als Kind in einer Urkunde. Das war eigentlich der Ausgangspunkt für mein Interesse an der Familienforschung. Was mir damals noch zur Verfügung stand, waren Daten. Alles was so im "Ahnenpass" stand, Geburts- und Sterbedaten, Hochzeitsdaten für die Person selbst, seine Eltern, seine Ehefrau und seine Kinder.
Doch über das Leben selbst stand da nichts, das aber interessierte mich besonders, und ich wollte es herausfinden. So fing es also an!
Heute kann ich doch ein deutliches Bild des Menschen Friedrich Lungershausen zeichnen. Sicher geht das Wissen nicht allzu tief, aber immerhin!
Wer war das also, dieser Johann Jakob Friedrich Lungershausen?
Warum wurde er Soldat
Das ist natürlich eine Frage, auch wenn sein Vater sozusagen Beamter war musste Friedrich ja nicht zwangsläufig die Militärlaufbahn einschlagen. Doch Friedrich war erblich vorbelastet.
Sein Großvater mütterlicherseits und Taufpate kam aus Holland war eine Zeitlang Offizier in Schaumburg-Lippe gewesen. Er war wohl nach 1800 wieder in holländischen Diensten. Der Beruf Soldat war also wohl nicht ganz abwegig in dieser Familie.
Stammrolle der Offiziere und Offiziersanwärter
Hier ist nun der Auszug aus der Stammrolle der Offiziere und Offiziersanwärter in Schaumburg-Lippe.
Lungershausen, Johann Jakob Friedrich, * 9.2.1790 in Alverdissen, + Hagenburg 9.7.1853,
5.8.1811 Dienstantritt, 8.6.1812 Unterlnt., 1812 nach Rußland, 1814 nach Mainz, 1815 nach Frankreich, 1.11.1818 Vicekommandant des Wilhelmstein, 3.1.1826 Oberltnt. 1.2.1844 Hptm., - KDM. 1831.
Sohn des sch,-lipp. Amtsdassessors Johann Ernst Lungershausen in Alverdissen und der Johanna Friederike Charlotte geb. Bom,
oo Dorothea Eleonore Schreier aus Hagenburg Nr. 11.
Soldatenleben
Selten war es wohl, dass es eine längere Zeit mal keinen Krieg gab. Jakob Friedrich Lungershausen wurde in eine Zeit hinein geboren, in der es viele kriegerische Auseinandersetzungen gab. Soldaten wurden dringend gebraucht. Vor allem die napoleonischen Kriege sorgten bei den Soldaten für ein unruhiges Leben. Auf den folgenden Seiten wird versucht, eine kurze Beschreibung über die Auseinandersetzungen besonders im Hinblick auf Schaumburg-Lippe.
Ende des 18. Jahrhunderts versuchten Länder des deutschen Reiches den Expansionsbestrebungen Frankreichs entgegen zu treten. Die sogenannten Koalitionskriege waren für die antifranzösische (antinapoleonische) Allianz unter Führung von Österreich und Preußen nicht sehr erfolgreich. Schließlich führten Friedensschlüsse zu beträchtlichen Gebietsverlusten des Reiches an Frankreich, das linke Rheinland wurde französisch. Das Reich wurde weitgehend neu geordnet, geistliche Territorien wurden teilweise verweltlich. Kaiser Franz legte schließlich die Kaiserkrone nieder und nannte sich nur noch Kaiser von Österreich. 1806 schlossen sich mehrere deutsche Länder zum Rheinbund unter der Protektion von Napoleon, der sich inzwischen zum Kaiser von Frankreich gekrönt hatte, zusammen. Sie traten damit aus dem deutschen Reichsverband aus.
Eine besondere Lage ergab sich für die Zeit für Schaumburg-Lippe. 1887 starb Graf Philipp Ernst in Bückeburg. Der Sohn und Nachfolger Georg Wilhelm aus der 2. Ehe war zu der Zeit etwas über 2 Jahre alt. So übernahm seine Mutter Juliane, eine geborene Landgräfin von Hessen (Haus Hessen-Philippsthal) zusammen mit dem Reichsgrafen Johann Ludwig von Wallmoden-Gimborn die vormundschaftliche Regierung. Der Reichsgraf war ein unehelicher Sohn von des britischen Königs und Kurfürsten von Hannover Georg III.
Die Mutter von Georg Wilhelm nannte sich auf Grund ihrer Abstammung Fürstin Juliane , und da es keinen deutschen Kaiser mehr gab, konnte sich Georg Wilhelm auch Fürst nennen. Am 18. 04.1807 wurde Schaumburg-Lippe wie auch das Fürstentum Lippe in Warschau in den Rheinbund aufgenommen, wobei man sich vielleicht auch nicht so sehr um die korrekte Titelführung gekümmert hat.
Der Rheinbund brachte für die Bevölkerung zunächst durchaus Vorteile. Vor allem wurde die Rechtsprechung modernisiert (Einführung des Code Napoleon). Die Zustimmung zur Mitgliedschaft im Rheinbund ließ aber vor allem durch die hohen Kriegslasten infolge der Feldzüge Napoleons nach.
Mit der Aufnahme in den Rheinbund war auch die Stellung von Soldaten für das Rheinbundheer erforderlich. Von den Fürstentümern Lippe und Schaumburg-Lippe wurden für das Rheinbund-Bataillon Lippe verlangt (Lippe 500, Schaumburg-Lippe 150). Das Bataillon kam nicht sofort zum Einsatz. Durch den Frieden von Tilsit zwischen Frankreich, Russland und Preußen hatte sich die Lage entspannt,
1807 besetzten die französischen Truppen Portugal. Der Vorwand war die Weigerung Portugals, sich an der Kontinentalsperre gegen England zu beteiligen. Der Versuch, auch Spanien zu besetzen scheiterte zu nächst an dem Starken Widerstand der Spanier, vor allem der Guerilla-Krieg fügte den französischen Truppen Verluste zu. Spanien wurde in seinem Kampf gegen die Franzosen von England unterstützt. Im September 1808 mussten Lippe und Schaumburg-Lippe zwei Kompagnien zu je 140 Mann aufstellen, die dann in Spanien zum Einsatz kamen. Am 30. September marschierte Oberleutnant Barkhausen mit 72 Schaumburg-Lippern in Bückeburg ab. Zusammen mit dem Aufgebot aus Lippe und Kompagnien aus Waldeck, Reuß und Schwarzburg wurde aus insgesamt 6 Kompagnien das sogenannte Fürstenbataillon gebildet 840 Mann stark).
Der Feldzug in Spanien stand nicht unter einem guten Stern. Die Kämpfe, aber auch Krankheiten führten zu erheblichen Verlusten. Ende 1809 waren nur noch 102 Mann einsatzfähig. 487 Mann waren tot, 165 Mann lagen im Hospital. Nicht unerheblich waren auch die Desertationen von 54 Mann.
Schaumburg-Lippe musste weitere 280 Mann stellen, die zunächst im Feldzug gegen Österreich (Tirol) zum Einsatz kamen. Nach dem Frieden von Wien erfolgte dann wieder ein Einsatz in Spanien. Auch jetzt waren die Verluste wieder sehr hoch. Im Juli 1811 war der Krieg mit Spanien zu Ende. 34 Mann kamen vom Spanienfeldzug zurück. Viele waren in englische Gefangenschaft geraten oder auch in englische Dienst getreten.
Mit dem Feldzug gegen Spanien gab es noch keinen Frieden. Napoleon wandte sich jetzt gegen Russland.
Wieder musste Schaumburg-Lippe ein Kontingent von 280 Mann stellen, und diesmal war unser Vorfahr dabei. Die in Bückeburg angeforderten Truppen wurden bis September eingezogen, ausgerüstet und ausgebildet. So konnte Major Cordemann wohl nicht ganz ehrlich melden, dass das angeforderte Kontingent bereit sei. Die Ausrüstung war aber doch recht mangelhaft. Es fehlte noch an Gewehren. Auch personell mussten noch Entscheidungen gefällt werden, ab 1. Februar 1812
Zur Zeit der Hochzeit war er 36 Jahre alt.
Die Beisetzung fand statt "mit zahlreicher Anwesenheit vom Militär".